Hey Jessica, erzähl uns doch zunächst mal ein wenig über Dich, deine Historie und Beziehung zu Sport im Allgemeinen.
Ich bin 31 Jahre alt und habe 2015 gemeinsam mit meinem Partner Bram Brammibal’s Donuts gegründet. Wir sind eine Berliner Bäckerei, welche sich auf die Herstellung veganer Donuts spezialisiert hat. Mittlerweile haben wir zwei Bäckereien in Berlin & Hamburg, neun Cafés sowie ein Büro in Friedrichshain. Insgesamt beschäftigen wir 135 MitarbeiterInnen.
Ich komme ursprünglich aus dem Ruhrgebiet, habe eigentlich einen Background in der Pflege und war in meiner Jugend nie so richtig sportlich unterwegs. Ich hab zwar verschiedene Sportarten ausprobiert, aber nichts so richtig lange durchgezogen. Die längste Zeit war ich in einem Taekwondo Verein und hab auch bei ein paar Wettkämpfen mitgemacht. Diese „nur die harten kommen in den Garten“ Mentalität, die meine Trainer an den Tag gelegt haben, war mir aber zu viel und ich habe deswegen aufgehört.
2020 bin ich dann über meinen Partner Bram zum Rennradfahren gekommen – allerdings eher für entspannte Kaffeefahrten als strukturiertes Training.
Was ist deine Vision für Dich, dein Leben und Brammibal’s Donuts?
Wir haben Brammibal’s gegründet, um Menschen zu zeigen, dass man bei einer veganen Ernährung auf nichts verzichten muss. Wir werben ja nicht plakativ damit, dass bei uns alles ohne tierische Produkte auskommt, da wir bewusst niemanden „abschrecken“ möchten. Häufig merken es neue KundInnen erst nach ihrem Besuch und sie sind positiv überrascht, wie gut es geschmeckt hat.
Da wir recht spontan und ohne Business Plan gestartet sind, versuchen wir immer, ein bisschen besser zu werden. Wir schrauben immer noch an unserem Rezept herum, probieren viele neue Sachen aus und expandieren nebenbei weiter. Ich hab einfach Spaß daran, Sachen zu erschaffen, mit denen wir andere Menschen begeistern können. Mit dieser Mentalität steh ich jeden Tag auf.
Darüber hinaus ist es mir wichtig zu zeigen, dass man mit Erfolg ein nachhaltiges Unternehmen in der Gastronomie aufbauen kann. Denn das ist immer noch eine ziemliche Nische.
Du hast ja durchaus viel um die Ohren. Was ist dein Antrieb, da noch regelmäßig Zeit für Sport zu priorisieren? Was gibt dir regelmäßiges Training?
Ich habe es tatsächlich erst durch meinen Trainingsplan geschafft überhaupt eine Work-Life-Balance zu haben. Als Unternehmerin habe ich ja keinen direkten Vorgesetzten, der mir über die Schulter guckt, ob ich Überstunden habe. Es gibt immer irgendwelche Mails zu beantworten oder Projekte, an denen wir arbeiten. Es ist super verlockend, einfach weiter zu arbeiten – denn man möchte sein Team & die KundInnen nicht enttäuschen und stellt sich somit oft 24/7 zur Verfügung. Nach 5 Jahren intensiver Arbeit ohne Urlaub war ich mental und körperlich überhaupt nicht mehr fit. Wenn ich jetzt ins Schwimmbad gehe oder eine Runde laufe, bin ich wirklich nicht erreichbar und bekomme den Kopf so frei.
Durch regelmäßiges Training bin ich außerdem ein entspannterer Mensch geworden. Ich hatte schon immer sehr viel Energie und Enthusiasmus, gepaart mit Sturheit, und habe das zu 100% in die Arbeit gesteckt, teilweise zum Leid meiner KollegInnen. Das Training holt mich wieder ein bisschen auf den Boden zurück.
Siehst du Parallelen zwischen Sport und Business? Hast du für dich in deiner Entwicklung als Unternehmerin auch Dinge gelernt, die dich als Sportlerin geprägt haben?
Auf jeden Fall! Ich habe drei Dinge gelernt:
Was macht für dich „gutes“ Training aus? Was ist dir wichtig, dass du sagst, ein Training „funktioniert“ langfristig für Dich?
Du bist sicher auch durch Höhen und Tiefen gegangen, in allen Lebensbereichen. Was würdest du Menschen raten, die daran zweifeln, ob sie wirklich sportlich sein können?